Zu wenig Luft
… war der zweite Grund, warum die Öldurst™ nicht mehr über 4.000 Umdrehungen oder 80km/h kam.
Wie alles begann
Vor gut einem Jahr bemerkte ich einen gewissen Unwillen der Öldurst, schneller zu fahren oder höher zu drehen. Durch die HU bin ich noch gekommen, denn der freundliche Prüfer hat das bei seiner kleinen Runde um die Halle gar nicht bemerken können. Ich selbst hatte keine Muße, dem Problem auf den Grund zu gehen. Die Sänfte™ ist eh mein tägliches Fahrzeug und war kurz vorher durch meine Frühjahrsinspektion und die HU gekommen. Da stand sie also rum, die Öldurst.
Die erste Fehlersuche
Zum ersten Mal genervt hat es mich zum Winter, als die Sänfte beschraubt werden musste und das Ersatzmopped unwillig fuhr. Die kommende Frühjahrsinspektion der Sänfte zwang mich endlich zum Handeln. Dieses Gefühl, als ob sie ab 4.000U/min völlig überfettet, wies auf den Vergaser hin. In der Hoffnung, dass es etwas anderes ist, habe ich mich dem Problem von außen genähert:
- Luftfilter ausgebaut und ohne gefahren
- CDIs der Sänfte eingebaut
- Tank, Benzinhahn und Schläuche der Sänfte eingebaut
- Batterie der Sänfte eingebaut und Spannung während der Fahrt gemessen
- Zündkerzen sauber gebürstet
- Chokekolben und -züge geprüft
Das hat alles nix gebracht. Also den Vergaser abgebaut:
- sämtliche Schläuche auf Dichtigkeit und Verstopfungen geprüft
- alle Öffnungen und Düsen vorsichtig mit Litze auf Durchgang geprüft
- alle Membranen geprüft und Treffer: Eine Kolbenmembran hatte einen Riss. Ein erster Klebeversuch brachte nix, also Reparaturmembran bestellt und verklebt: keine Verbesserung. Uff
- Vergaser zum Reinigen weggebracht. Danach lief sie untenrum sauberer. Toll
- Schwimmer eingestellt, waren minimal verstellt
- den Vergaser der Sänfte eingebaut und alles wurde schlimmer (die Sänfte ist aus bestimmten Gründen anders abgestimmt)
Ich hatte also alles Gängige untersucht und getauscht, mich dem Vergasser von außen genähert und ihn nach Reparatur und Tausch letztendlich als Fehlerquelle ausgeschlossen.
Der Wartungsstau der Sänfte drängelte also habe ich als nächstes die Bremsen und den Sekundärantrieb der Sänfte auf Vordermann gebracht. Und währenddessen bin ich die Öldurst, Autobahnen und Schnellstraßen meidend, etwas gemütlicher gefahren. Mistding.
Und nun?
Luft und Sprit und die gängigen elektrischen Teile waren in der ersten Runde nicht der Grund. Also doch nochmal von außen der Elektrik nähern:
Wieder nix, blieb also, tiefer in die Elektrik einzusteigen:
- die Widerstände der Hallgeber von den CDIs ausgehend gemessen, alles gut
- die Zündspulen gemessen und mit den Werten der Sänfte verglichen. Alle Widerstände waren leicht erhöht. Eine defekte Zündspule war die Lösung für einen Forumskollegen. Also trotz brauchbarer Messwerte mühsam alle vier Zündspulen gegeneinander getauscht und beide Alps probegefahren. Die Sänfte lief wie immer, die Öldurst auch, nämlich schlecht
Guter Rat war teuer. Das ewige hin- und hertauschen von Teilen und immer wieder Probefahren kostete jeweils viel Zeit und hat bis dato nix gebracht. Was könnte es noch sein, habe ich was übersehen oder noch nicht richtig geprüft oder getauscht? Moment, den Luftfilter hatte ich ganz am Anfang testweise ausgebaut, aber in dieser zweiten Runde noch nicht. Also raus damit und:
Heureka! Sie lief zwar noch bockig, aber drehte wieder hoch! Und röhrte unverschämt gut und tief aus dem offenen Luftfilterkasten… Als letzten Test habe ich die Gemischschrauben wieder von mager auf normal gedreht und einen gebrauchten Luftfilter montiert, der noch rumlag. Und nun lief sie absolut sauber. Ich hatte also zwei gleichzeitige Probleme gehabt: Vergaser und Luftfilter, beide mit einem ähnlichen Fehlerbild.
Nur was war mit dem Luftfilter? In den ganzen Jahren mit zwei Alps hatte ich noch nie solche Auswirkungen. Ich begann mich zu erinnern. Ich hatte irgendwann zum ersten Mal einen Zubehörluftfilter gekauft. Denn im Alp-Forum wird stets davor gewarnt und dringend empfohlen, nur Originale zu verwenden und ich hatte mich stets daran gehalten. Aber für die Öldurst war mir das irgendwann egal und ich hatte einen günstigen von Me*wa geholt. Ich wusste damals™, dass sie etwas fetter damit lief, aber das war nie ein Problem und ich hatte es vergessen. Warum das irgendwann zu einem so drastischen Problem wurde und warum gleichzeitig die Membran kaputt ging? Fragt Murphy.
Bin heute misstrauisch die Öldurst eine große Runde durch die Stadt gefahren. Aber Luftfilter und Vergaser halten. pic.twitter.com/IqmU0vEzH8
— Bla (@blablog) 23. August 2016
Nachtrag: Das Gute an der Schrauberei war, dass die alte Öldurst mal gründlichst geprüft wurde. So ganz nebenbei, als eine Schraube beim Zündspulentausch in den Tiefen der Verkleidung verschwand, habe ich ein Aluteil entdeckt, das sich in Auflösung befindet. In Schichten, wie Blätterteig, löst sich es sich auf. Aber nur auf der linken Seite, das Gegenstück auf der rechten Seite ist noch gut. Wahrscheinlich lief, wenn die Alp wie so oft auf dem Seitenständer steht, das Salzwasser im Winter genau über dieses Teil ab. An der Sänfte ist es ähnlich, aber noch nicht so schlimm. Ersatz muss her.
Und an der Sänfte habe ich beim Reglertausch einen verkohlten Stecker kabelbaumseitig von der Lichtmaschine kommend entdeckt. „3-fach Flachstecker 6,3mm“ ist das Suchwort. Bestellt ist er, die wochenlange Lieferzeit hatte ich aber übersehen. Vorher sind die bereits die Krimpzange und der Chinaregler eingetroffen. Nun ja.
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