Ich stand in voller Montur vorne am Fähranleger, um einen größeren Fluss zu überqueren. Sonntags fahren die Fähren nicht so häufig, ich musste länger warten. Neben mir warteten zwei Frauen zu Fuß mit ihren kleinen Mädchen auch auf die Fähre.
Kind 1: "Mama, was ist das?"
Mutter: "Ein Motorrad."
Kind 1 winkt: "Hallo, Motorrad!"
Kind 2 winkt auch: " Hallo Motorrad!"
Bis die Fähre kam, musste ich noch öfter zurückwinken und "Hallo" sagen.
Anders eine Begegnung im Treppenhaus ein paar Tage vorher. Ich ging komplett geschützt nach oben. Da ich zu den Weicheiern gehöre, die immer verpackt in Stiefel, Lederhose, Jacke (ein helleres Sommermodell ohne Gore, aber mit Lüftungsöffnungen), Handschuhe (Sommerversion, leicht und belüftet), Integralhelm (der luftigere Crosshelm lag oben) fahren, war mir, so nebenbei, recht warm. Auf der Treppe nahm ich Helm und Sturmhaube ab, mir kommt eine unbekannte Mutter samt Kind entgegegen.
Mutter: "Gut dass Sie das machen, sonst hat das Kind ja Angst vorm schwarzen Mann."
Ich: ???
Gute Frau, wenn Sie ihrem Kind nur oft genug erzählen, dass man Angst vor schwarz gekleideten Männern haben muss, wird das irgendwann auch so sein.
Bei der Gelegenheit: Sprüche wie "Wir haben nichts." oder "Hilfe, ein Bankräuber.", wenn ich helmabsetzend die Sturmhaube irgendwo abstreife, nerven auch etwas. Merke: Vielleicht sehen Bankräuber wie Motorradfahrer ohne Helm aus, aber nicht umgekehrt. Zahlreichen Tankstellen oder meiner morgentlichen Bäckerei ist das ja auch egal. Sind Kradisten solche Exoten in diesen Zeiten und nördlichen Gefilden?